Essbare Kürbisse – ergiebig, lecker und abwechslungsreich
Im Botanischen Sinne sind Kürbisse Beerenfrüchte der Familie Cucurbitaceae. Die großen Gartenfrüchte werden wegen ihrer meist harten Schale auch Panzerbeeren genannt. Diese harte Schale ist es, die manche Kürbissorten lange haltbar macht. Deshalb waren Kürbisse schon für unsere Vorfahren ein attraktives Lebensmittel.
Kürbisse wurden unabhängig voneinander bei verschiedenen Völkern kultiviert. Funde von prähistorischen Samen haben gezeigt, dass Kürbisse schon vor über 8.000 Jahren von Menschen angebaut wurden. Kürbisse kommen ursprünglich aus den warmen Gebieten Amerikas und Asiens. Nach der Entdeckung der Neuen Welt gelangte das Saatgut bald nach Europa, wo es sich rasant verbreitete. Allein im deutschsprachigen Raum gibt es zahlreiche unterschiedliche Namen für den Kürbis. Die reichen vom mecklenburgischen Körbs, über den österreichischen Plutzer bis hin zum Torkappel in der Altmark und zum Flaskenappel in Ostfriesland.
Eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt
Prinzipiell werden Speisekürbisse von Zierkürbissen unterschieden. Die meist kleinen Zierkürbisse enthalten giftige Cucurbitacine, die auch beim Kochen nicht zerstört werden. Diese Bitterstoffe können übrigens auch entstehen, wenn man Saatgut selbst zieht. Bitter schmeckende Kürbisse haben einen erhöhten Cucurbitacin-Gehalt und sind nicht zum Verzehr geeignet.
Der Handel bietet jedoch zahlreiche wohlschmeckende Kürbissorten an, deren Verzehr vollkommen unbedenklich ist. Kürbisse sollten kühl und trocken gelagert werden. Dann kann man manche Sorten bis zu zwei Monate aufbewahren. Kürbiszüchter treten jährlich miteinander in den Wettbewerb. Die Rekordkürbisse der letzten Jahre waren allesamt über 1.000 Kilogramm schwer. Für die heimische Küche gilt freilich mehr das Motto „Klasse statt Masse“. Verschaffen Sie jetzt einen Überblick über die leckersten Kürbissorten.
Hokkaido
Der Hokkaido-Kürbis ist hierzulande die häufigste und bekannteste Kürbisart. Der mittelgroße Hokkaido-Kürbis ist allein deshalb so beliebt, weil er vor dem Kochen nicht geschält werden muss. Die Heimat dieser Kürbissorte – daher auch der Name – ist die japanische Insel Hokkaido. Hier wurde die große „Beere“ schon im 19. Jahrhundert gezüchtet. Bei uns verbreitete sich die Sorte seit den 1990er Jahren.
Der Hokkaido-Kürbis schmeckt würzig und kräftig. Er hat orange-gelbes Fruchtfleisch. Die appetitliche Farbe behält der Kürbis auch beim Kochen bei. Der Hokkaido lässt sich vielseitig in Suppen, Chutneys, Saucen oder als Gemüsepfanne verarbeiten. Er kann gefüllt und eingeölt im Ofen gebacken werden. Mit Koriander, Salbei oder Zimt lässt sich sein feiner Geschmack gut unterstreichen.
Butternut
Der hellgelbere Butternut-Kürbis hat eine imposante Birnenform. Die daher auch Birnenkürbis genannte Art gehört zu den Moschuskürbissen. Und das schmeckt man. Der Butternut-Kürbis hat ein feines, nussiges Aroma. Es empfiehlt sich, die Schale zu entfernen. Sie ist zwar essbar, bleibt beim Garen aber recht hart. Mit einem handelsüblichen Kartoffelschäler* ist der dünnen Schale ohne weiteres beizukommen.
Das milde Kürbisfleisch verträgt allerhand an Gewürzen: Frische Kräuter, Chili, Pfeffer, Curry und Knoblauch passen hervorragend zu dieser Kürbisart. Der Butternut-Kürbis kann in Suppen und Pürees verarbeitet oder überbacken werden. In feine Scheiben geschnitten schmeckt er auch mariniert oder roh in unterschiedlichen Salaten.
Muskatkürbis
Der große, gerippte Muskatkürbis ist ebenfalls ein Moschuskürbis. Ausgewachsene Moschuskürbisse wiegen bis zu 40 Kilogramm. Da das für einen Haushalt mittlerer Größe kaum zu bewältigen ist, verkaufen Obst- und Gemüsehändler die Muskatkürbisse oft in einzelnen Stücken.
Der Muskatkürbis ist sehr schmackhaft. Er hat ein feines, zart-würziges Muskat-Aroma und saftiges Fruchtfleisch. Die zwar sehr dünne Schale sollte auch bei dieser Kürbissorte entfernt werden. Der Muskatkürbis hat nur wenige Kerne, die wie bei allen Kürbissen entfernt werden müssen. Würfeln Sie das Kürbisfleisch und verarbeiten Sie es zu Suppen oder feinen Pürees. Der Muskatkürbis kann auch im Ofen gebacken werden oder für leckere Kuchen Verwendung finden.
Patisson
Der hellgrüne, weiße oder gelbliche Patisson-Kürbis ist mit zehn bis 25 Zentimetern Durchmesser eine recht kleine Kürbissorte. Seine flache Form lässt ihn ein wenig wie ein Raumschiff aus fernen Galaxien aussehen.
Patissons wachsen von Juni bis September. In der Regel werden sie vor der Vollreife geerntet, weil die kleinen Kürbisse dann besonders zart und schmackhaft sind. Patisson-Kürbisse können roh gegessen und mit Schale verarbeitet werden.
Man kann diese Kürbisse wie Gurken sauer einlegen. Besonders gut lässt sich der Patisson auch mit Hackfleisch, Käse oder Gemüse füllen, im Ofen backen und als Gemüse oder als Suppe zubereitet.
Spaghetti-Kürbis
Der Spaghetti-Kürbis ist wie der Patisson-Kürbis oder die Zucchini eine Gartenkürbisart, die man problemlos selbst anbauen kann. Der gluten-freie und kalorienarme Spaghetti-Kürbis hat allerhand kulinarisches Potential. Die Haut dieser Kürbisart erinnert an die einer Honigmelone. Das Fleisch hat die Konsistenz und den Geschmack von Pasta – daher der Name.
Dieser Kürbis wird anders als alle anderen Sorten nicht in Stücke geteilt, sondern im Ganzen zubereitet. Die Schale wird dafür mit einer Küchennadel* perforiert. Dann wird die Frucht etwa 40 Minuten in Brühe oder Salzwasser gegart. Die Schale wird durch das Kochen weich. Man halbiert den Kürbis sodann, entfernt die Kerne und das Stroh, würzt und richtet ihn an. Der Spaghetti-Kürbis eignet sich auch zum Backen im Ofen. Dafür wird er längs halbiert und dann nach Belieben gewürzt oder gefüllt.
Zucchini
Die ursprünglich aus Italien stammende Zucchini ist ebenfalls ein Gartenkürbis. Die Zucchini gibt es in ganz unterschiedlichen Gelb- und Grüntönen und in Formen von rund über oval bis lang und schmal. Im Garten wachsen die Zucchini von Frühsommer bis in den Herbst hinein. Im Handel gibt es das Gemüse das ganze Jahr über.
Der „kleine Kürbis“ findet in der Küche vielerlei Verwendung. Man kann die Zucchini backen, grillen, dünsten, braten und mit unterschiedlichen Füllungen zubereiten. Die leicht nussig schmeckende Zucchini kann auch roh gegessen oder wie Gurken eingelegt werden. Mit einem Julienne-Schneider* werden aus diesem Gemüsekürbis auch vegetarische Bandnudeln geformt.
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Bischofsmütze
Die Bischofsmütze, auch Türkenturban genannt, hat eine ganz eigene Form. Ein kleinerer Kürbis scheint aus einem größeren herauszuwachsen. Nach jahrelangen Züchtungen hat die einst bittere Wildfrucht nun einen würzigen und leicht süßen Geschmack.
Die Schale der Bischofsmütze ist hart, am Blütenansatz wulstig und verwachsen. Am besten Sie höhlen diesen Kürbis aus, bereiten aus dem wohlschmeckenden Fruchtfleisch eine Kürbissuppe und verwenden den verbliebenen Hohlkörper als originelle Suppenterrine.
Riesenzentner
Der Riesenzentner ist, wie der Name schon sagt, ein Riesenkürbis. Der auch Gelber Zentner genannte Kürbis kann bis zu 50 Kilogramm schwer werden. Die dicke Schale ist von gelborangener Farbe. Das Fruchtfleisch hingegen ist weiß.
Das milde und neutrale Fruchtfleisch lässt sich vielfältig verwenden. Es kann herzhaft oder süß als Kompott eingelegt werden. Auch für die Zubereitung von Suppen, Chutneys, Marmeladen, Kuchen und Gebäck ist es gut geeignet. Der ausgehöhlte Riesenzentner ist eine prima Grundlage, um sich als Schnitzkünstler zu versuchen. An Halloween gibt er dann gewiss ein furchterregendes Monster ab.
Kürbisse – so vielseitig wie gesund
Die Blüten und Blätter von Kürbissen sind übrigens ebenfalls essbar. Die Blüten kann man im Backteig frittieren und sie geben eine tolle Dekoration für Speisen ab. Die jungen Blätter werden enthaart und wie Spinat zubereitet. In Afrika gelten die Blätter als die größte Delikatesse der ganzen Kürbispflanze.
Auch die Kürbiskerne müssen nicht weggeschmissen werden. Man legt sie am besten über Nacht in Salzwasser ein, um das verbliebene Fruchtfleisch leichter entfernen zu können. Am nächsten Tag gießt man die Flüssigkeit über ein Sieb ab und lässt die Kerne trocknen. Später können die Kerne beliebig mit Paprika, Curry oder Cayennepfeffer gewürzt und im Ofen geröstet werden. Man röstet sie am besten bei 140 Grad Ober- und Unterhitze etwa 15 bis 20 Minuten. Schauen Sie zwischendurch nach, damit der leckere Snack nicht anbrennt.
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