Meersalat

Algen – die pflanzlichen Jodlieferanten aus dem Meer

Das Wort Alge kommt aus dem Lateinischen „alga“ und bedeutet Seegras oder Tang. Algen sind im biologischen Sinn keine Pflanzen sondern Eukaryonten, gelten aber als die Vorgänger unserer Landpflanzen.

Algen leben im Wasser und betreiben wie Pflanzen Photosynthese. Man unterscheidet verschiedene Arten. Rund 80.000 Arten sind bekannt, aber man schätzt, dass es ein Vielfaches an Algenarten gibt. Nur etwa 160 Arten werden vor allem in der asiatischen Küche als Nahrungsmittel genutzt. Sogenannte Makroalgen werden dort wie gedünstetes Gemüse oder auch roh als Salat verzehrt. Allein in Südostasien beläuft sich der jährliche Verbrauch auf etwa 9 Millionen Tonnen. In Japan werden bestimmte Rotalgen für Speisen wie Sushi industriell angebaut. Nun wird die Alge auch für die hiesige Küche entdeckt, und das nicht nur wegen des Geschmacks, sondern wegen ihrer hervorragenden Eigenschaft als Mineralstoff- und Jodlieferant. Der Anbau von Algen wird in Deutschland ebenfalls vorangetrieben, beispielsweise auf Sylt und in Sachsen-Anhalt.

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Jod – ein essentielles Spurenelement

Der Anteil an Mineralstoffen und Spurenelementen wie beispielsweise Jod ist bei Algen insgesamt sehr hoch. Außerdem enthalten Algen Kohlenhydrate, ungesättigte Fettsäuren und Beta-Carotin.

Jod ist ein essentielles Spurenelement für den Menschen. Um einem Jodmangel in der Bevölkerung vorzubeugen, ist in Deutschland jodiertes Salz handelsüblich. Trotzdem wird geschätzt, dass bei 20 Prozent der Bevölkerung ein teilweise schwerer Jodmangel vorliegt. Jod ist verantwortlich für die Produktion der Schilddrüsenhormone. Außerdem steuert Jod den Stoffwechsel und beeinflusst das Wachstum, die Bildung des Gehirns und die Knochenbildung. Allerdings ist die Aufnahme von zu viel Jod auch nicht gut. Manche Algenarten wie Braunalgen enthalten sehr viel Jod. Um genau das richtige Maß zu treffen, sollten die Inhaltsstoffe auf der Verpackung genau studiert werden. Beim Kochen mit Algen kann man übrigens viel Salz sparen.

Jodbedarf wird häufig nicht gedeckt

Ein guter Jodlieferant ist Fisch. Wer gern und häufig Fisch isst, hat vermutlich keinen Jodmangel. Einem Fischliebhaber wird das „Meeresgemüse“ Algen sicherlich auch schmecken, das zukünftig vermehrt auf unseren Tellern landen könnte. Wer, aus welchen Gründen auch immer, keinen Fisch isst, kann seine Jodzufuhr mit Algen kompensieren. Algen sind als Lebensmittel sehr variantenreich. Probieren Sie doch einfach mal die verschiedenen Sorten aus. Vielleicht finden Sie so eine optimale Möglichkeit Ihren und den Jodbedarf Ihrer Familie ausreichend zu decken. Denn gerade auch für Kinder und Jugendliche ist die ausreichende Jodzufuhr von Bedeutung, da das Spurenelement an wichtigen Wachstums- und Entwicklungsprozessen beteiligt ist. Verschaffen Sie sich im Folgenden einen Überblick über die bei uns erhältlichen Algenarten und wagen Sie einen Versuch. Es kann sich lohnen. Achten Sie bitte beim Kauf stets auf Bio-Qualität, denn sonst könnten die Algen neben den wertvollen Inhaltsstoffen auch Schadstoffe enthalten.

Algenarten

Die Sushi-Alge Nori

Nori-Blätter
Nori-Blätter
Bild: © Andrey Starostin – 123rf.com

Die Rotalge Nori (Porphyra tenera) kommt in den meisten Fällen aus Japan und wird dort auch am häufigsten verzehrt. Inzwischen sind die Nori auch bei uns schon recht bekannt und geschätzt, denn Nori halten das Sushi zusammen. Die Blattform der Nori ist von Menschenhand gemacht und soll ursprünglich von der Kunst des Papierschöpfens inspiriert gewesen sein. Die Algen werden dafür zerkleinert, in Schichten gepresst und im Anschluss getrocknet. Die Nori gelangen dann als rechteckige Blätter in den Handel.

Der Jodgehalt der Sushi-Alge ist im Vergleich zu Braunalgenarten nicht so hoch. Wer empfindlich auf Jod reagiert, kann diese Algenart ohne große Bedenken verzehren. Die Nori schmeckt leicht nussig und mild und muss nicht extra gekocht werden. Im Handel gibt es ungeröstete und geröstete Nori. Außerdem wird die Alge in Flockenform angeboten, in der sie sich gut in Salaten verarbeiten lässt.

Dulse als Snack und Beigabe

Dulse
Dulse
Bild: © Pauliene Wessel – 123rf.com

Dulse (Palmaria palmata) ist ebenfalls eine Rotalgenart, die in Frankreich unter dem Namen Dulce bekannt ist. Die fünf bis 30 Zentimeter große, frische Alge wird aufgrund ihrer Form auch Lappentang genannt. Dulse kommt nicht aus Asien, sondern aus kühleren Regionen wie Kanada, der Bretagne, Schottland und Irland. Sie kommt ganz natürlich vor und hängt meist an Steinen Muscheln oder Treibgut. Die Bretonen und Iren verzehren Dulse schon seit Jahrhunderten.

Der Lappentang hat eine rote bis purpurrote Farbe, die er auch in getrocknetem Zustand beibehält. Gerade in Algenmischungen ist Dulse so auch immer etwas fürs Auge. Sie kann ungekocht und gekocht gegessen werden. Geröstete Dulse schmeckt nach Nüssen und salzigem Schinken und ist ein guter Snack für Zwischendurch. Auch in Suppen oder als Beigabe für Gemüse eignet sich diese zarte Alge, die viel Fluor, Eisen sowie Vitamin B6 und Vitamin B12 enthält.

Arame – die Vielseitige

Arame
Arame
Bild: © Marilyn Barbone – 123rf.com

Arame (Eisenia bicyclis) ist eine Braunalgenart, die aus dem Pazifik kommt. Im Handel ist sie überwiegend in dünnen Streifen erhältlich.

Die Struktur dieser Alge ist auch für ungeübte Algenesser angenehm. Als Braunalge enthält Arame reichlich Jod.

Arame sind zart und trotzdem knackig. Sie lassen sich in vielen Gerichten verarbeiten. Sie passen hervorragend in unterschiedliche Salate, in Suppen und zu Getreide, Tofu, Reis und Gemüse. Arame schmeckt weniger nach Fisch und Meer als andere Algensorten, hat aber eine leicht süße Note, da sie die Zuckerart Mannit enthält.

Arame wird eine Stunde in Wasser eingeweicht und dann zehn Minuten in frischem Wasser gekocht. Sie enthält Kalzium, Magnesium und weitere Mineralstoffe.

Hijiki für Zwischendurch

Getrocknete Hijiki
Getrocknete Hijiki
Bild: © joannawnuk – 123rf.com

Hijiki (Sargassum fusiforme) ist in Japan ein außerordentlich beliebter Snack und wird dort schon seit Jahrhunderten geschätzt und als Appetithäppchen gereicht. Hijiki, das schwarze Seegras, ist eine Braunalgenart. Entsprechend hoch ist der Jodgehalt und man sollte beim Dosieren achtsam sein. Hijiki ist von fester Konsistenz, schmeckt leicht süß und hat ein ganz besonderes Aroma, weswegen Algenliebhaber diese Algenart besonders mögen.

Die einjährigen Hijiki werden manuell geerntet, sodann getrocknet und gedämpft. Dadurch nehmen sie die schwarze Farbe an. Nach dem Dämpfen werden die Algen erneut getrocknet. Neben Jod enthält diese Algenart reichlich Kalzium, Magnesium, Eisen und Ballaststoffe. Wie andere Braunalgensorten auch beinhaltet Hijiki reichlich Alginsäure. Diese Säure hilft dem Körper bei der Entgiftung von Schwermetallen und radioaktiven Elementen. Auch deshalb wird man Hijiki in Japan besonders wertschätzen. Äußerlich ähnelt diese Alge Arame, hat aber einen deutlichen Meeresgeschmack und ein nussiges Aroma.

Hijiki ist sehr vielseitig. Die Alge lässt sich kochen, backen, dämpfen, frittieren und im Wok zubereiten. Hijiki passt in Suppen, zu Gemüse, zu Tofu und ist als Garnitur geeignet. Hijiki werden 20 Minuten in kaltem Wasser eingeweicht und im Anschluss 30 Minuten in Wasser gekocht.

Der Meersalat

Meersalat
Meersalat
Bild: © Pauliene Wessel -123rf.com

Meersalat oder auch Meerlattich (Ulva lactura) ist eine Grünalge, die praktisch in allen Weltmeeren im Flachwasserbereich vorkommt. Der Meersalat wächst auf Steinen, Muscheln, mitunter auch auf Tang oder er treibt frei im Meer. Wie alle Grünalgen kann der Meeressalat bei entsprechender Düngung zur Epidemie werden. Bei sorgsamer Eigenernte und aus kontrollierter Herkunft ist diese Algenart unbelastet.

Meersalat ist reich an Kalzium, Magnesium sowie an den Vitaminen A, B12 und C. An vielen Küsten wird er geerntet und als Salat oder zermahlen auf Brot gegessen. Früher galt er wegen des reichlichen Vitamin C-Gehalts als wirksames Mittel gegen Skorbut. Meerlattich schmeckt leicht süßlich. In Frankreich wird damit Fisch mariniert und umhüllt. Im Handel ist von Arche eine Algenmischung namens Meeressalat* erhältlich. Sie enthält neben Meersalat auch Nori und Dulse.

Die Meeresspaghetti

Meeresspaghetti
Meeresspaghetti
bild: © Pauliene Wessel – 123rf.com

Meeresspaghetti oder Riementang (Himanthalia elongata) ist eine Braunalgenart. Heimisch ist sie im Atlantik von den Küsten Portugals bis Skandinaviens. Diese Algenart trifft man aber auch in Nord- und Ostsee an. Die bis zu drei Meter langen „Spaghetti“ kommen in Frankreich, England und Irland schon lange auf den Teller. In Frankreich heißen sie harricot vert de mer, was Meeresbohnen bedeutet. In England und Irland kennt man sie als sea spaghetti.

Meeresspaghetti enthalten reichlich Jod, aber auch Kalium, Eisen, Vitamin C und Ballaststoffe. Diese Algen haben einen leichten Muschelgeschmack, sind mild und angenehm würzig. Manch einer verzehrt die Meeresspaghetti roh. Man kann sie aber auch gut zu Pasta-Saucen oder Pesto verarbeiten. Weichen Sie dafür die Meeresspaghetti einige Minuten ein und kochen sie im Anschluss 25 bis 35 Minuten. Nach zehnminütigem Einweichen können sie auch als Snack frittiert werden oder man verwendet sie als Beilage für Tartes oder Quiches. In Spaghetti- oder Reisgerichten können diese Algen einfach mit gekocht werden. Sie passen auch gut als Beilage zu Fisch.

Der Allrounder Wakame

Frische Wakame
Frische Wakame
Bild: © jeehyun – 123rf.com

Wakame (Undaria pinnatifida) ist eine ursprünglich asiatisch Braunalge aus China, Japan und Korea. Inzwischen hat sie sich auch in anderen Meeren, beispielsweise im Mittelmeer, verbreitet. Die delikate Alge gelangt getrocknet in den Handel, wird eingeweicht und entfaltet dann wieder ihre ursprüngliche Blattform. Wakame ist knackig und doch weich, schmeckt süßlich und algentypisch.

Die „asiatische Braunalge“ enthält weniger Jod als andere Braunalgen (etwa 15 Milligramm pro 100 Gramm Trockensubstanz) und kann deshalb ruhig häufiger verzehrt werden. Die enthaltene Alginsäure unterstützt die Reinigung des Darmes und entgiftet den Körper. Wakame kann in vielfältigen Gerichten verarbeitet werden. Die Alge passt hervorragend zu Hülsenfrüchten und Gurke. Auch angeröstet als Yaki-Wakame ist sie eine Delikatesse.

Kombu mit viel Jod

Kombu
Kombu / Kelp
Bild: © digifuture-123rf.com

Kombu (Laminaria japonica) wächst in den kühleren Gewässern Japans. Die Braunalge mit dem besonders hohen Jodgehalt wird dort in großen Mengen produziert. Inzwischen werden die ähnlichen Sorten Laminaria saccharina und Laminaria digitata auch an den Atlantikküsten Europas kultiviert.

Kombu ist die vitamin- und mineralreichste Speisealge überhaupt. In Japan kocht man aus Kombu einen Tee namens Kombucha, der heilende Wirkung haben soll. Dieser Tee hat aber nichts mit dem bei uns als Kombucha bekannten Getränks zu tun. Im englischen Sprachraum wird Kombu auch als Kelp bezeichnet. In Deutschland ist der Verkauf von Kombu als Nahrungsmittel wegen des enormen Jodgehalts nicht gestattet. In manchen Naturkostläden ist Kombu als Badezusatz erhältlich.

Wichtig! Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen sollten auf den Verzehr von Nahrungsergänzungsmitteln mit Meeresalgen verzichten.

Jodgehalt-Tabelle

Jodgehalt, getrocknete Algen
Durchschnittswerte, Angaben pro 100g
Alge Algenart Jodgehalt
Arame Braunalge 70 mg
Dulse Rotalge 8 mg
Hijiki Braunalge 40 mg
Kombu Braunalge 250 mg
Meeressalat Grünalge 25 mg
Meeresspaghetti Braunalge 15 mg
Nori Rotalge 7 mg
Wakame Braunalge 15 mg
Literatur und weiterführende Links
  1. Alge | wikipedia.org
  2. Arame | wikipedia.org
  3. Dulse / Lappentang | wikipedia.org
  4. Hijiki | wikipedia.org
  5. Nori | wikipedia.org
  6. Meersalat | wikipedia.org
  7. Riementang / Meeresspaghetti | wikipedia.org
  8. Wakame | wikipedia.org
  9. Kombu | wikipedia.org

Titelbild: © zuzyusa – pixabay.de

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